Ergotherapie bei Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen
Woran erkenne ich, dass mein Kind Ergotherapie benötigt?
Das Heilmittel Ergotherapie ist sinnvoll für Kinder, die aufgrund ihrer vorangegangenen Entwicklung oder durch eine angeborene oder erworbene Behinderung, eine Erkrankung oder einen Unfall Defizite, Verhaltensstörungen oder Entwicklungsverzögerungen zeigen.
Sie sind sich unsicher, ob Ihr Kind eine ergotherapeutische Förderung benötigt? Rufen Sie mich an, ich berate Sie gern. Des Weiteren sollte eine Kontaktaufnahme zu Ihrem Kinderarzt erfolgen. Dieser kann bei Notwendigkeit eine ergotherapeutische Verordnung ausstellen.
Folgende Beispiele, wie sich Defizite im Alltag bei Kindern äußern können (aber nicht müssen) habe ich Ihnen zusammengetragen. Diese dienen nur als Orientierung und ersetzen nicht die Diagnose eines Kinderarztes.
Das Kind …
- kann sich nicht konzentrieren oder nicht altersgemäß stillsitzen.
- hat Defizite in der Merkfähigkeit, vergisst beispielsweise Aufgaben oder das Memory spielen fällt schwer.
- fordert oft Hilfe an und handelt ungern selbstständig.
- traut sich wenig zu.
- hat Schwierigkeiten mit der Grobmotorik, wenn es beispielsweise versucht zu klettern.
- im Alltag, im Kindergarten oder in der Schule scheinbar unbegründet aggressiv.
- hat Schwierigkeiten, seinen Körper wahrzunehmen, lässt sich beispielsweise oft auf die Knie fallen, stößt sich absichtlich.
- hat Schwierigkeiten verschiedene Materialen anzufassen wie Sand, einen Pfannkuchen oder Matsch.
- leidet unter seelischen Problemen und zeigt es beispielsweise mit sozialem Rückzug, Traurigkeit, Interessenlosigkeit oder starken Angstzuständen.
- hat Schwierigkeiten mit der Koordination, wenn es zum Beispiel den Hampelmann nicht umsetzen kann, einen Ball nicht gezielt werfen kann oder Probleme beim Fädeln einer Kette hat.
- hat Probleme mit dem Gleichgewicht, es balanciert nicht gern oder hat Schwierigkeiten beim Erlernen des Fahrradfahrens.
- kann schwer feinmotorisch Arbeiten, drückt stark beim Malen auf oder wirkt dabei verkrampft im Handgelenk, ihm fällt es schwer genau zu schneiden oder es kann filigrane Aufgaben nicht umsetzen.
- hat Defizite in der Motorik, es kann Abstände zu Möbeln oder Türrahmen nicht einschätzen, stolpert oft oder es verletzt sich ungewöhnlich oft im Alltag.
- kann je nach Alter nicht richtig zählen oder hat kein Verständnis für Mengen.
- kann keine Farben oder Formen benennen.
- hat Probleme im schulischen Bereich beim Rechnen, Lesen oder Schreiben
Was ist das Ziel der ergotherapeutischen Kinderbehandlung und wie werden diese erreicht?
Oberstes Ziel der Behandlung ist die Erleichterung des Lebens und des Alltags des Kindes, dass es sich in problematischen Situationen des Alltags lernt, selbst zu helfen. Im Mittelpunkt steht Ihr Kind mit seinen emotionalen, geistigen und körperlichen Bedürfnissen und Fähigkeiten. Durch die Therapien soll das Kind handlungsfähiger und selbstständiger werden.
Um diese Ziele zu erreichen erfolgt nach einem Erstgespräch eine Fähigkeitenanalyse. Nach dieser werden gemeinsam Behandlungsziele festgelegt und durch mich im Anschluss ein ergotherapeutischer Behandlungsplan aufgestellt. Jede ergotherapeutische Maßnahme wird speziell an das jeweilige Kind angepasst. Mir ist es dabei besonders wichtig, dass sensibel auf das einzelne Kind und die jeweilige Lebenssituation in der Familie eingegangen wird. Im Spiel entdeckt es im Behandlungsverlauf seine eigenen Fähigkeiten und Fertigkeiten und übt, diese gezielt einzusetzen. Dabei lernt das Kind, seine körperlichen und geistigen Einschränkungen zu bewältigen und soziale Kompetenzen zu entfalten. Die vielen kleinen und großen Erfolgserlebnisse in der Behandlung stärken das Selbstvertrauen. Somit macht die Ergotherapie den Kindern mit Defiziten Mut und ermuntert diese zu mehr selbstständigem Handeln.
Die Integration und Beratung der Eltern dabei ist für den Erfolg der Ergotherapie besonders bedeutsam. Hierbei werden beispielsweise Übungen oder Tätigkeiten besprochen, wie Sie ihren Sprössling im Alltag fördern und unterstützen können.
Wo findet die Behandlung statt?
Die Behandlung kann je nach Verordnung des Kinderarztes in meiner Praxis, zu Hause, im Kindergarten beziehungsweise in der Schule stattfinden.
Wie bekomme ich eine Ergotherapieverordnung und wer trägt die Kosten der Behandlung?
Bitte sprechen Sie Ihren Kinderarzt an, wenn sich Ihr Kind sich in Ihren Augen nicht „optimal“ entwickelt oder Hinweise dazu aus dem Kindergarten oder der Schule kommen. Dieser kann bei einer Indikation nach einer eingehenden Untersuchung und Beratung eine Verordnung für ergotherapeutische Behandlungen ausstellen.
Behandlungsschwerpunkte
Ergotherapeutische Behandlungsschwerpunkte bei Kleinkindern:
- Regulationsprobleme (häufiges Weinen, wenig Schlaf, Unruhe)
- Verdacht auf Entwicklungsverzögerungen
- Spätere motorische, sprachliche oder soziale Entwicklung
- Starke Zurückhaltung / Vermeidung
- Motorische Unruhe
- Auffälligkeiten im Spielverhalten
- Wenig Eigeninitiative
- Verhaltensauffälligkeiten
- Starke Trennungsängste
- Geistige / körperliche Behinderungen
Ergotherapeutische Behandlungsschwerpunkte bei Vorschulkindern:
- Konzentrationsprobleme
- motorische und koordinative Unsicherheiten
- Gleichgewichtsprobleme
- fein- und graphomotorische Auffälligkeiten
- motorische Unruhe
- Vermeidungsverhalten
- Verhaltensauffälligkeiten
- Ängste / emotionale Unsicherheiten
- Selbstregulationsprobleme
- Lernprobleme
- unklare Handdominanz
Ergotherapeutische Behandlungsschwerpunkte bei Schulkindern:
- Aufmerksamkeitsprobleme
- Unsicheres Verhalten
- Probleme in der Hausaufgabendurchführung
- Schwierigkeiten bei der Selbstorganisation
- Geringes Selbstvertrauen / Selbstbewusstsein/Selbstwertgefühl
- Schwierigkeiten bei der Kontrolle von Impulsen
- Vermeidung von Anstrengungen
- Teilleistungsschwächen (zum Beispiel Lese-Rechtschreib-Schwäche, Dyskalkulie)
- Lernschwierigkeiten
- Probleme beim Schreibvorgang (Graphomotorik)
- Probleme im Verhalten
- oppositionelles Verhalten
- Schulängste
- niedrige Frustrationstoleranz
- motorische Unruhe
Ergotherapeutische Behandlungsschwerpunkte bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen:
- Geringes Selbstwertgefühl oder Selbstbewusstsein
- starke emotionale Belastungen
- Schulangst
- Probleme bei der Impulskontrolle
- Negative Einstellung zum eigenen Körper
- Depressive Verstimmungen oder Depressionen
- Essstörungen
- Sozialer Rückzug
- Angststörungen
- Probleme beim Lernen
- Mobbing
- Tendenzen zu Suchtverhalten
- Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Störung (ADHS)
- Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom (ADS)
- Verhaltensauffälligkeiten
- oppositionelles Verhalten
- Hochsensibilität
- Spannungen und Konflikte im familiären und/oder sozialen Umfeld